Das Ziel von Benningen und Marbach ist, den Zuschlag für eine gemeinsame Landesgartenschau im Jahr 2033 zu erhalten. Für die Anstrengungen und das Engagement bedanke ich mich bei den Bürgermeistern und den Gemeinderäten. Ja, ich bin für eine Landesgartenschau. Aber nicht in der Form, wie sie vom Planungsbüro Senner bei einer Klausursitzung in der Kelter in Benningen vorgestellt wurde. Dort wurden leidenschaftslos und ohne Visionen die Konzeptideen vorgetragen. Die Vorstellungen waren rückwärtsgewandt. So wurden Musterbilder von vergangenen Gartenschauen mit Betonbachläufen, an denen Kinder planschen, oder Blumenbeete mit geschlossenen Blüten präsentiert. Dahlien-, Forsythien- oder Hortensien-Beete interessieren schon heute keinen umweltfreundlichen Menschen mehr und vor allem keine Biene oder Hummel. In Deutschland gibt es 36 Hummelarten, davon sind nur sechs Arten nicht vom Aussterben bedroht. Der Insektenschwund ist sichtbar und die Vogelwelt verschwindet. Es liegt an uns, was wir unseren Enkeln hinterlassen. Also bitte keine „Landesbetonschau“, sondern ein Konzept von dem die Natur und unsere Kinder und Enkel profitieren!
Ein Mehrwert für die Ökologie war bei dem vorgestellten Konzept des Planungsbüros für mich nicht zu erkennen. Es wäre eine einzigartige Chance, Begeisterung zu wecken und Visionen für eine nachhaltige „Landesgartenschau der Zukunft“ entwickeln. Der Bewerbung würde dies ein Alleinstellungsmerkmal verleihen und die Umsetzung wäre ein Beitrag zur Förderung von Biodiversität und Nachhaltigkeit. Möglichkeiten, die man als Schwerpunkte setzen könnte, gibt es genug. Eine Bepflanzung von heimischen Sträuchern. Einen Korridor für die Natur zwischen Benningen und Marbach. Verbesserung des alten Verbindungspfades von der Schillerhöhe zum Neckar.
Daneben könnte man Naturmodule anbringen wie Steinpyramiden, Magerwiesen, Totholzhaufen, Wildblumen und wilde Rosen. Vor allem sollten Fachleute wie zum Beispiel Dr. Witt zur Beratung herangezogen werden. Die Fläche zwischen Benningen und Marbach könnte genutzt werden, um Mustergärten anzulegen, mit dem Thema: „Wie Privatgärten naturnah gestaltet werden können.“ Ziel wäre dann, Wissen zu vermitteln und Beispiele zu geben, wie jeder unseren Lebensraum fördern kann. Der Indianer sagt: „Was du nicht kennst zerstörst du.“ Was bringt uns eine Gondel, wie vom Planungsbüro vorgeschlagen, die viel Geld kostet und nach der Gartenschau wieder verschwindet, weil sich das Betreuungspersonal zum Ein- und Aussteigen nicht mehr rechnet? Es müssen andere und vor allem langfristige Möglichkeiten gefunden werden, um die Stadt mit dem Neckar besser zu verbinden. Vor allem brauchen wir einen Push für den Lebensraum der Pflanzen und Tiere. Das Artensterben beschert uns sonst einen „stummen Frühling“ zur Landesgartenschau.